Der Friedhof wird zum Ort der Begegnung
Zum zweiten Mal lud der Pfarrgemeinderat Haselünne zu einem Begegnungscafé nach der Gräbersegnung ein.
2023 rief der Pfarrgemeinderat diese Aktion ins Leben. "Wir möchten damit vor allem diejenigen ansprechen, die nicht gemeinsam mit ihrer Familie bei der Gräbersegnung oder beim anschließenden Beisammensein zusammen kommen können", so Marcel Völtz, stv. Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. Die Zahlen sprechen für sich: Mehr als 80 Personen nutzen dieses Angebot und bleiben nach der traditionellen Gräbersegnung noch auf eine Tasse Kaffee oder Tee zum Plausch und Austausch. "Wir haben hier gelebte Kirche und Diakonie", so Völtz weiter, "mit solchen Angeboten können wir auch Menschen erreichen, die am Sonntag nicht mehr die Kirche besuchen."
Lebendige Kirche sein und Menschen ansprechen, das findet auch Alexandra Dühnen vom Pfarrgemeinderat gut. "Wir müssen uns andere Wege suchen, damit wir noch bei den Menschen sein können", sagt sie. "Austausch, Begegnung und Beisammensein - niemand muss alleine sein, dass sind doch Bausteine für eine lebendige Kirche", so Dühnen weiter.
Das Begegnungscafé wird ehrenamtlich gestemmt - nicht selbstverständlich an einem normalen Arbeitstag in Niedersachsen. Es wird bewusst an der Friedhofskapelle durchgeführt - zum einen aus pragmatischen Gründen, da man wind- und regengeschützt steht. Zum anderen lädt auch die offene Kapelle zum Verweilen ein. "Tod und Leben gehören eng zueinander, viele haben hier einen lieben Angehörigen verabschiedet und können die Kapelle noch einmal zum Gebet nutzen oder diesen Ort auf eine andere Art wahrnehmen", sagt Völtz.
Auch die Besuchenden sind überzeugt. Früher ist man direkt nach Hause gegangen oder ins Café, heute trifft man sich mit Nachbarn oder Verwandten direkt am Friedhof - so waren Stimmen zu hören.
"Wir sind darauf bedacht, die Würde des Ortes zu wahren und gehen mit Respekt und Achtung an die Aktion heran.", sagt Dühnen.
Auch im nächsten Jahr wird es das Begegnungscafé geben, so viel steht schon fest. "Wir spüren den Zuspruch aus der Gemeinde und sehen die Notwendigkeit", sind sich Völtz und Dühnen einig. Dankbar blicken beide auf die Aktion und die helfenden Hände zurück.